Meldung der Polizei vom 03.03.2012: Polizei zieht Schlussbilanz nach demonstrativen Aktionen in Münster
In Münster haben heute nach Schätzungen der Polizei über 5000 Menschen überwiegend friedlich gegen einen Aufzug von rund 300 rechten Demonstranten protestiert. "Viele Menschen haben heute gezeigt, wie bunt und kreativ friedlicher Protest aussehen kann", sagte der Einsatzleiter der Polizei, Leitender Polizeidirektor Rainer Schieferbein, heute in Münster. Insgesamt neun Versammlungen gegen rechts wurden durchgeführt.
Schieferbein äußerte sein Bedauern darüber, dass Gruppen gewaltbereiter Personen den Tag auch dazu genutzt hatten, Polizeibeamte an Sperrstellen massiv anzugreifen. Insgesamt sechs Menschen wurden bei den Auseinandersetzungen verletzt, davon vier Polizeibeamte. Ein Demonstrant, der im Zusammenhang mit Flaschen- und Steinwürfen auf Polizeibeamte festgenommen werden sollte und dabei erheblichen Widerstand leistete, wurde schwer verletzt. Polizeipräsident Hubert Wimber ordnete unmittelbar nach Bekanntwerden die genaue Untersuchung dieses Vorfalls an. Die Identität des Mannes steht bislang noch nicht fest.
"Unsere Botschaft war von Anfang an: Friedlicher Protest ja, Gewalttätern erteilen wir eine klare Absage", sagte Schieferbein. Im Laufe des Tages hatten einzelne Personengruppen, die augenscheinlich dem linken Spektrum zuzuordnen sind, mehrfach versucht, Sperrstellen der Polizei in Richtung des rechten Aufzugweges zu durchbrechen. Die Polizisten mussten in einigen Situationen den Einsatzmehrzweckstock und Pfefferspray einsetzen. 24 Personen wurden festgenommen, überwiegend wegen des Vorwurfs, Körperver letzung begangen und Widerstand geleistet zu haben. 32 Personen wurden in Gewahrsam genommen, 62 Menschen erhielten Platzverweise.
Auf dem Zugweg der rechten Demonstration hatten sich am Vormittag ca. 50 Personen auf die Fahrbahn gesetzt. Nach Aufforderung durch die Polizei entfernte sich etwa die Hälfte der Gruppe, 25 Personen blieben auf der Fahrbahn sitzen. Die Versammlungsteilnehmer der rechten Demonstration wurden dadurch aber nicht aufgehalten. Im Verlauf des Zugweges der Rechten gab es weitere kleine symbolische Blockadeaktionen, die auf die Passierbarkeit des Zugweges aber keinen Einfluss nahmen.
Der Polizei lagen Hinweise vor, dass gewaltbereite Personen den Nahverkehrszug von Osnabrück nach Münster über Rheine nutzen, um unmitt elbar am Haltepunkt Zentrum Nord mit den Teilnehmern der rechten Demonstration zusammenzutreffen. Zugbegleitkräfte der Bundespolizei konnten im Verlaufe der Fahrt diese Hinweise bestätigen. Die Polizei nutzte einen planmäßigen Halt des Zuges in Münster-Sprakel, um die rund 120 Personen anzusprechen. Die Polizei bot der Gruppe den Transport zum Versammlungsort in der Nähe des Haltepunkts Zentrum Nord mit Bussen an, um ein unmittelbares Zusammentreffen der Gruppen zu verhindern. Das Angebot wurde nicht angenommen. Die eingesetzten Beamten forderten die Personen auf, den Zug zu verlassen. Dem kamen sie nicht nach. Der Zug wurde durch die Polizei geräumt. In diesem Zusammenhang wurden vier Personen wegen Widerstandshandlungen gegen Polizeibeamte festgenommen. Die Übrigen der dort angetroffenen Personen begaben sich im Anschluss unter Polizeibegleitung zur Gegendemonstration am Zentrum Nord. Im Zug fanden die Beamten eine Vielzahl von Pyr otechnischen Gegenständen, Reizgas sowie Schlag- und Vermummungsmaterial.
"Insgesamt ist unser Konzept, Demonstranten und Gegendemonstranten voneinander zu trennen, aufgegangen", fasste Schieferbein den Einsatz der Polizei zusammen.