Es stinkt zum Himmel!
Am Freitagnachmittag wurde der Polizei durch Spaziergänger ein Ölfilm auf dem Mittellandkanal im Bereich der Stirper Straße in der Gemeinde Bohmte gemeldet. Sofort wurde eine Polizeistreife entsandt. Die Beamten stellten fest, dass sich fast auf der gesamten Breite des Mittellandkanals ein schmieriger Film befand, der stark nach Diesel roch. Die Gewässerverunreinigung zog sich bis zur Oelinger Straße hin. Ein Verursacher konnte nicht festgestellt werden. Die Polizeibeamten gaben Rückmeldung an die Leitstelle, damit die Untere Wasserbehörde des Landkreises Osnabrück und die Wasserschutzpolizei in Kenntnis gesetzt werden. Ein Vertreter der Wasserbehörde traf noch am gleichen Abend gegen 18.30 Uhr am Mittellandkanal ein, um sich Bild von der Lage zu machen. Wegen der einbrechenden Dunkelheit wurde entschieden, Maßnahmen erst am nächsten Tag einzuleiten. Die zuständige Ortsfeuerwehr Herringhausen und der Fachzug 5 Gewässerschutz des Feuerwehrbereitschaft Umweltschutz wurden um 14.31 Uhr alarmiert. Die Frage, warum die Feuerwehr erst am Nachmittag angefordert wurde, konnte kein Verantwortlicher vor Ort beantworten. Die Feuerwehrkräfte des Fachzuges mit Feuerwehrkräften aus Bad Essen, Wallenhorst und Osnabrück machten sich auf den Weg zum Kanal bei Leckermühle.
Ein Beamter der Wasserschutzpolizei und ein Mitarbeiter der Wasserbehörde besprachen die Maßnahmen mit den Feuerwehrkräften. Das Ausmaß der Verunreinigung durch eine mineralölhaltige Substanz wurde mit etwa 2500 Meter angegeben. Durch den regen Schiffsverkehr und den Wind hatte sich der Schmierfilm innerhalb von fast 24 Stunden entsprechend verteilt. Es wurde vermutet, dass von einem fahrenden Schiff aus die Flüssigkeit ins Wasser gelangte.
Der Schiffsverkehr wurde nicht gesperrt. Über Schiffsfunk wurde durch die Wasserschutzpolizei eine Geschwindigkeitsverringerung für die Binnenschiffe angeordnet.
Die Feuerwehrkräfte ließen zwei Boote zu Wasser. Mit Ölschlängeln wurden stellenweise die besonders stark verschmutzten Bereiche zusammengezogen, mit Bindemittel abgestreut und dann abgeschöpft. Durch den Schiffsverkehr und starke Wellenbewegungen stellte sich dieses Vorgehen aus wenig geeignet heraus. Entlang des Nordufers wurden ein ölaufsaugendes Vlies und schwimmende Ölsperren ausgelegt. Wie der Mitarbeiter der Wasserbehörde mitteilte, sei es sehr schwierig, ein stehendes Gewässer von einem Ölfilm mit solch einer großen Ausdehnung zu befreien. Daher sei es sinnvoll, die ausgelegten Ölschlängel im Wasser zu belassen und in gewissen zeitlichen Abständen zu kontrollieren.
Später wurde auch noch das Boot der Ortsfeuerwehr aus Ostercappeln-Schwagstorf in den Einsatz gebracht.
Gegen 19 Uhr wurde der Einsatz der Feuerwehr beendet. Die Ortsfeuerwehr Herringhausen wird dann am Sonntag die Lage beurteilen, vollgesaugte Ölschlängel aus dem Wasser nehmen und möglicherweise wiederum den Fachzug Gewässerschutz um Unterstützung bitten.
Infoupdate von der Redaktion: Die unendliche Geschichte geht weiter. Seit heute Morgen gegen 10.45 Uhr sind die Feuerwehren wieder im Einsatz. Mittags wurde nun auch noch das THW aus Bad Essen zur Unterstützung alarmiert. Um 13.30 Uhr kam den Verantwortlichen nun doch die Erkenntnis den Schiffsverkehr einzustellen, damit die Feuerwehr effektiv arbeiten kann. Seit 2 Tagen wird nun an einer Gewässerverschmutzung gearbeitet, die bei sofortiger Inangriffnahme sicher hätte schon beendet sein können. Vielleicht entsteht hier dieser enorme Zeit und Kostenaufwand nur, weil am Freitagabend ein Beamter seinen Feierabend haben wollte.