Das Bundesverdienstkreuz verliehen zu bekommen ist sicher nur möglich, wenn man etwas besonderes geleistet hat. Reinhard Rabenhorst ist jemand, der seit vielen Jahren etwas besonderes leistet. Er engagiert sich ehrenamtlich im Bereich der Suchtkrankenhilfe. Als selbst Betroffener, der nun seit 22 Jahren "trockener" Alkoholiker ist, kennt er die Probleme, die mit der Suchterkrankung zusammenhängen aus eigener Erfahrung. Im Jahr 1990 trat Herr Rabenhorst in Kontakt mit der Selbsthilfegruppe für Suchtkranke in Ibbenbüren. Hiermit war der Grundstein für ein langjähriges und erfolgreiches Ehrenamt gelegt. Er organisierte Freizeitaktivitäten des Freundeskreises und war auch sonst stets ein willkommener Ansprechpartner als Suchtkrankenhelfer. Er begleitete zahlreiche Suchtkranke auf ihren Weg aus der Sucht und war Vorbild für viele, wie man mit der Krankheit leben kann. Die Krankheit macht vor keiner gesellschaftlichen Schicht halt und eben auch nicht vor der Polizei. Reinhard Rabenhorst kann in diesem Jahr auf eine 40 jährige Tätigkeit bei der Polizei zurückblicken. Seit 37 Jahren ist er bei der Autobahnwache an der A1 bei Bramsche tätig. Nun nach diesen vielen Jahren Autobahn wird er seinen Arbeitssplatz wechseln. Die Polizeiführung hat die besonderen Fähigkeiten dieses Mannes offensichtlich erkannt. Seit 7 Jahren ist er nebenamtlicher Suchtberater bei der Polizeidirektion Osnabrück. Er gründete die ersten Polizei - Selbsthilfegruppen. Durch seine besondere Art genießt er bei seinen Kollegen ein hohes Maß an Ansehen und Vertrauen. Nun wird er seinen Platz auf der Autobahnwache räumen und in Kürze hauptamtlicher Suchtberater bei der Polizei werden. Wie er uns bestätigte, tut er dies schon auch mit einem weinenden Auge. Nach so einer langen Zeit fällt es schon schwer zu gehen. Die neue Aufgabe ist eine neue Herausforderung für ihn, die er sich aber gerne stellt. Er hofft, dass viele, die seine Hilfe und Erfahrung brauchen können, bei ihm anklopfen werden. Leider vergeht oft viel Zeit, bevor die, die Suchtkrank sind, bereit sind Hilfe anzunehmen. Gerade auch hier kann er auf eigene leidliche Erfahrungen zurückblicken. Das Bundesverdienstkreuz ist nun die Anerkennung für die geleistete ehrenamtliche Tätigkeit. Die vielen Gratulanten machten deutlich, wie wichtig die Arbeit von Herrn Rabenhorst ist und wie sehr sie ihn alle schätzen. Dennoch hätte er gern auf diese Auszeichnung verzichtet, wie er uns im Interview sagte. Er hätte gern darauf verzichtet, wenn er selbst nicht diese schlimmen Erfahrungen mit dieser Krankheit hätte machen müssen. Aber er hat die Kraft des positiven Denkens und sieht auch in Zukunft sein Engagement sowohl privat bei dem Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe in Ibbenbüren als auch beruflich als Suchtberater bei der Osnabrücker Polizei.
29.03.2012 | 10:00 | ID: 2619
Ort: NRW / Lotte - Wersen / LK Steinfurt
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